Neuigkeiten rund um Esperanto
Wie viele Sprachen spricht der Papst? |
Jeder ist in seiner Sprache zu Hause. Aber wir können nicht immer zu Hause bleiben – Nachdenkliches zum Tag der Sprachen (26. September), am Tag nach dem Papstbesuch:
Die Welt ist zu einem Dorf geworden. Aber in diesem Dorf spricht man 6000 Sprachen. Die Mehrsprachigkeit ist eine unerlässliche Forderung im Gefolge der Globalisierung. Der Papst zum Beispiel grüßt die Welt zu Weihnachten und zu Ostern in über 60 Sprachen. Kann er die wirklich? Natürlich nicht. In wie vielen kann er sich unterhalten? In ziemlich vielen. Aber wir sind nicht Papst. In sprachlicher Hinsicht hatte der deutsche Papst soeben bei seinem Deutschlandbesuch ein Heimspiel.
Wenn ich in ein fremdes Land fahre, lerne ich ein paar Wörter in der Sprache dieses Landes: „Hallo“, „Danke“, „Wie geht’s?“ „eins, zwei, drei“ und „Ja, Nein“ zum Beispiel. Das ist machbar und das freut die Einheimischen. Es zeigt meinen Respekt und überwindet ein bisschen das Fremdsein. Denn ich bin überall ein Fremder, fast überall auf der Welt. Ich kenne einen Westafrikaner, der spricht 17 Sprachen. Weil schon in seinem Dorf 13 Sprachen gesprochen werden. Vier europäische Sprachen lernte er dazu. Das Lernen mehrerer Sprachen geht also, aber es setzt voraus, dass man mit diesen Sprachen ständig zu tun hat. Ich kenne viele Deutsche und noch mehr Franzosen, die fahren grundsätzlich nur in solche Länder in Urlaub, wo man ihre Muttersprache spricht. Das nenne ich Selbstverhinderung. Wer den Kontakt vermeidet, wird nie „die Sprache seines Nachbarn lernen“, wie manche Sprachpolitiker sich die sprachliche Zukunft – zu Recht – vorstellen.
Ich habe Esperanto gelernt, aus Fernweh. In Esperantokreisen begegne ich ständig anderen Muttersprachlern. Das macht diese „Internationale Sprache“ so spannend. Esperanto hat mich zum Sprachenfan gemacht.
Der Journalist und Verleger Henry Luce erklärte 1941 das 20. Jahrhundert zum „Jahrhundert Amerikas“. Und so kam es auch. Aber die Welt wird nicht so bleiben wie sie ist. Die Welt wird multipolar werden. Daher wird die Zukunft vielsprachig sein. Ich glaube dass dem Esperanto die Zukunft noch bevorsteht.
Alois Eder (E-Mail)
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Zuletzt geändert am am 24-09-2011, 12:49