Neuigkeiten rund um Esperanto
Zamenhof-Feier in Stuttgart am 3. Advent, dem 11. Dezember 2016 |
Das Team der Dienstagsrunde von Esperanto Stuttgart richtete wieder wie jedes Jahr für die Region die Zamenhof-Feier im Naturfreundehaus Fuchsrain aus.
Der neue Wirt des Naturfreundehauses und seine Familie umsorgte seine Gäste in zuvorkommender Weise. Die Auswahlspeisekarte mit sieben Gerichten war auf Esperanto mit „Menuo“ überschrieben, der Saal mit ansprechenden Farben und Pflanzen wohnlich gestaltet.
Nach dem Motto: Wir sind alle willkommen! fing die Begrüßung der Teilnehmer, in schon zum Ritual gewordener Reihenfolge, bei den am weitesten Angereisten an, bis zu den „Heimspielern“ von der Dienstagsrunde. Eine Sprachgemeinschaft lebt ja, wie jede Gemeinschaft, vom Zusammenhalt, und der wiederum davon, dass man sich kennt.
Drei Kinder unter den 33 Festteilnehmern zeigten, dass Esperanto Zukunft hat. Schwungvoll jugendlich war auch das Singen unter der Klavierbegleitung von Meistermusiker Ernst Leuze. Eine tiefsinnige Geschichte vom Perspektivenwechsel trug Julia Noe vor, die sie selber vom Radiohören niedergeschrieben und danach ins Esperanto übersetzt hatte. Ihre sonst leise Stimme klang diesmal raumfüllend und kräftig, vorsorglich hatte sie eine mobile Lautsprecheranlage mitgebracht. Viele bestellten bei ihr den Text, um zu Hause noch einmal über ihn nachdenken zu können.
Das Spiel Tabuo, das bei der Esperanto-Jugend beliebt ist, fand auch hier allgemeines Interesse. Dabei besteht die Aufgabe darin, ein vorgegebenes Wort unter Ausschluss von fünf bestimmten, naheliegenden Erklärungswörtern zu umschreiben. Wurde das Wort innerhalb einer Minute erraten, gewann die Worterklärerin den Punkt, Wenn nicht, oder wenn eines der unter Tabu stehenden, verbotenen Wörter verwendet wurde, fiel der Punkt an die Gegenpartei. Frauen spielten gegen Männer. Die Frauen gewannen.
Der Bücherflohmarkt war, wie jedes Jahr, bestückt mit Drittexemplaren der Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen aus dem Büchertausch mit anderen Esperantobibliotheken und aus Nachlässen verstorbener Esperanto-Sprecher. Dazu hat diesmal Wolfgang Hausmann, der vor einem halben Jahr in die Seniorenresidenz Augustinum am Killesberg gezogen ist, seinen Bücherbestand den nun beengteren Platzverhältnissen angepasst und einen Teil seiner Bücher dem Büchergabentisch gespendet.
Nachdem diejenigen, die den weitesten Heimweg hatten, früher gehen mussten, blieb noch eine „Familienrunde“ von 18 Personen übrig. Das gemeinsame Abendessen wurde zu einem gemütlichen Ausklang. Dank der Vorbestellung auf der Auswahlspeisekarte „Menuo“ gestaltete sich das Auftischen reibungslos, und die Unterhaltung konnte fröhlich weitergehen.
Der gewohnte, dem Nachmittagsprogramm vorausgehende Adventsgottesdienst in der Bruder-Klaus-Kirche mit Albrecht Kronenberger konnte in der Form der überlieferten Liturgie nicht mehr stattfinden, da unser geschätzter Pfarrer, seiner Gesundheit wegen, Kräfte schonen muss und nicht mehr aus Neustadt an der Weinstraße anreisen möchte. Eine schlichtere Adventmeditation trat an seine Stelle, bestehend aus vier Liedern des Kirchengesangbuchs Adoru, die von dem virtuosen Kirchenmusiker Ernst Leuze begleitet wurden. Jedes Lied wurde eingeleitet durch eine Betrachtung über das Hauptbildwort aus dem jeweiligen Text. Es zeigte sich, wie stark die Adventliturgie aus Bildern lebt.
Dass die kleine Esperanto-Gottesdienstgemeinde nicht nur auf Esperanto singen und beten kann, sondern auch spendabel ist, kann man sehen an der beachtlichen Kollekte von 100,- € (bei 18 Teilnehmern). Sie wird verwendet zum Bau eines Übernachtungshauses für Mädchen in Tansania, die auf ihrem langen Schulweg von Vergewaltigern gefährdet sind.
Viele wollten gerne zu dem Jahresfest kommen, waren aber verhindert. In der Vorweihnachtszeit gibt es eben starke Konkurrenz an Veranstaltungen. Schließlich hat der Mensch von Natur aus Lust, seine Gemeinschaft in Festen zu feiern.
Alois Eder
(Fotos: Gerold Busch)
Zuletzt geändert am am 29-12-2016, 09:55