Neuigkeiten rund um Esperanto

Sorgfältig recherchiertes Buch über Konstanz und seinen Beitrag zur Plansprachengeschichte. Heimatforscher Kuhn legt Buch über Volapük und Esperanto in der Bodenseeregion vor.

Im November erscheint im Hartung-Gorre-Verlag Konstanz ein 134 Seiten starkes Buch über Volapük und Esperanto in Konstanz, aus der Feder von Hans-Dieter Kuhn. Es kostet 14,80 ? und dokumentiert akribisch die Geschichte der Plansprachenbewegung in Konstanz und Umgebung, illustriert mit 29 historischen Bildern.

Besonderer Schwerpunkt von Kuhns Darstellung liegt auf der kulturellen Entwicklung der geschichtsträchtigen Stadt am Bodensee während der Besatzungszeit nach dem Zweiten Weltkrieg, aus der er in geduldiger Sucharbeit viele bisher unerforschte Dokumente zusammengetragen und ausgewertet hat.

Hans Dieter Kuhn ist Mitglied des Hegau-Geschichtsvereins, des mitgliederstärksten Vereins für Heimatgeschichtsforschung in Deutschland. Kuhns Forschungen zeichnen sich nicht nur durch Detailtreue aus, sondern auch dadurch, dass er es versteht, seine Darstellung der Ereignisse in einen zeit- und kulturgeschichtlichen Zusammenhang zu stellen.

Aus dem Sehnsuchtsruf "Nie wieder Krieg!" war die Begeisterung gespeist, die vornehmlich junge Leute erfasste, sich für ein vereinigtes Europa einzusetzen, Schluss zu machen mit  alten, zerstörerischen Erbfeindschaften zwischen den Nationen und Ausschau zu halten nach neuen Modellen politischer Strukturen, in denen zuallererst der Mensch zählt, und erst nachgeordnet seine Sprachzugehörigkeit oder Nationalität. Genau diese Maxime: "Zuerst der Mensch, und dann erst die Nation" steht hinter der Esperantobewegung. Es waren französische Offiziere und Soldaten, die in Konstanz Esperantokurse initiierten.

Wie so oft in der Geschichte, war es die erlebte Katastrophe, die ein Umdenken in eine ganz neue Richtung ermöglichte. In dem geistigen Klima des Neuanfangs fand Esperanto dort neues Interesse, wo die Plansprachenidee der Aufklärung die erste Ausgestaltung im 19. Jahrhundert erfuhr, in Konstanz, der Geburtsstadt von Volapük.

Alois Eder