Es klappert die Mühle im Schwarzwälder Tal

Esperanto, Wasserkraft und Wanderfreunde kamen zusammen zu einem erlebnisreichen Tag im neuen Nationalpark Nordschwarzwald

Technik, die die Natur schont, und eine wunderbare Landschaft erlebten die sechzehn Teilnehmer des Bavelo-Wandertages am 24. Mai 2014. (BAVELO? Da steckt Baden-Württemberg drin, auf Esperanto nämlich. Immer diese Abkürzungen, der raschen Verständigung unter Insidern wegen, aber für Außenstehende unverständlich!) Also, besagte Espis (Koseform für Esperantosprecher) gehen zusammen wandern im soeben zum Nationalpark erhobenen  Nordschwarzwald, am Tag vor der Europawahl (in den meisten EU-Ländern). Am Seibelseckle angekommen, stehen sie im Regen. Dichter Nebel, kein Blick auf die Vogesen. Das kann ja heiter werden. Und es wurde tatsächlich "heiter", im Lauf der Wanderung.

Engelbert Sester, der Wanderführer der Gruppe, hatte sich einen Lernweg zum Thema Energiewende für diesen Tag ausgedacht.

Wir gehen erst einmal 600 Höhenmeter talwärts zur Deckermühle im Seebachtal. Nach einer Führung dort mit anschließender Vesperpause, wandern wir wieder hinauf, erst auf den Hohfelsen und dann zum Mummelsee. Engelbert, der Erlebnispädagoge, lässt uns auf diese Weise körperlich spüren, welche Energieleistung in diesem Höhenunterschied steckt.

Der Seebach, mit seinem Wasser aus dem sagenumwobenen Mummelsee, treibt auf seinem Weg zum Tal eine Reihe von Kleinstkraftwerken mit einer Gesamtleistung von 1 Million Kilowattstunden im Jahr (die Leistung eines Windrades). Und das ohne störenden Eingriff in die Natur. Wir Wanderer sehen lediglich eine Art „Kabel“ im Bachbett liegen. Dieses ist nichts anderes als eine Druckrohrleitung. Die minimale Menge an Wasser wird durch die Druckleistung infolge des Höhenunterschiedes ausgeglichen.

Das alles erklärt uns Herr Decker von der Deckermühle in seinen kenntnisreichen Ausführungen. Die  Familie ist seit Jahrhunderten im Besitz der Mühle und der Wasserrechte. Sie hat schon 1924 vom Mühlrad auf Turbine umgestellt. Die Weltkonferenz zur nachhaltigen Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro hat dazu geführt, solche Kleinstkraftwerke in Deutschland wieder aufleben zu lassen. Die Deckermühle ist heute Schaubetrieb für nachhaltige Energiegewinnung und gleichzeitig ein Heimatmuseum für mittelalterliche Mühlentechnik ganz aus Holz.

Wanderungen sind eine wunderbare Möglichkeit, Freundschaften zu vertiefen. Bernard und Muriel aus dem Elsass sind uns an diesem Tag nette Freunde geworden. Muriel spricht noch kein Esperanto, Bernard übersetzt ihr, was gesprochen wird, so dass sie voll mit dabei sein kann. Wer Französisch kann, spricht auch Französisch mit ihr, schließlich betrachtet sich Esperanto als einen Verbündeten der Vielsprachigkeit.

Der Fachvortrag von Herrn Decker von der Deckermühle ist für den „Dolmetscher“ Alois Eder eine Herausforderung, geht es doch um handwerkliche, technische, umweltpolitische  und historische Details. Eine Herausforderung für Lunge, Beine und Knie ist das Ab- und Aufsteigen, denn die Wandergruppe erklimmt unterwegs auch die Nadelspitze des Hohfelsens.

Der Mummelsee ist nicht nur Wasserspeicher, sondern auch zauberhaft schön. Das Gedicht von seinen Geistern, aus der Feder von Eduard Mörike, trägt uns unsere Teilnehmerin Amina aus Kirchzarten mit professioneller Schauspielkunst (auswendig!) vor. Die Kapelle am Mummelsee hat eine so gute Akustik, dass Brigittes Mundharmonika und eine einzige Männerstimme den Raum füllen.

Ein kurzes Wegstück auf der Anhöhe des Schwarzwaldes führt uns zum nahen Seibelseckle, unserem Ausgangspunkt. Dort kehren wir im „Grenzstüble“  (zwischen Baden und Württemberg!) ein, um den erlebnisreichen Tag ausklingen zu lassen.

Alois  Eder

Siehe auch den Artikel BAVELO-Migrado en Nigra Arbaro apud Mummelsee kaj Seebach zur Wanderung!
 


Fotos: Bettina Naroska
 

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